Zusammenfassung des
sechsten Kapitels des Manuskripts
Die
Gottsucher
Eine Vereinigung
der christlichen Mystik und der Quantenphysik
in der
Synchronizität C.G. Jungs
6.
Das Gottesbild der Quantenphysik und die
Synchronizität
6.1
Einführung
Im sechsten Kapitel
zeige ich, wie ein zentraler Aspekt der Mystik des Paracelsus und des
Niklaus von Flüe, die Wandlung des Gottesbildes, in der Physik
als Projektion in die Materie wieder auftaucht. Da zudem die Methodik
dieser exaktesten aller Naturwissenschaften völlig extravertiert
orientiert ist, das heisst das Verfahren zur Gewinnung neuer
Erkenntnis sich allein auf die empirische Beobachtung des Aussen
abstützt, identifiziert sich offensichtlich das Bewusstsein des
Physikers mit dem Prinzip der extravertierten Exploration. Daher
besteht eine grosse Wahrscheinlichkeit, dass in den Theorien und
experimentellen Anordnungen der Quantenphysik nicht nur das erneuerte
Gottesbild, sondern auch der verdrängte introvertierte Aspekt
eines erneuerten Bewusstseins, das heisst das Prinzip der imaginatio
im Sinne des Paracelsus, als Projektion in die Materie wieder
auftauchen wird. Tatsächlich lässt sich diese unbewusste
Projektion der modernen Physik in die Materie sehr schön
aufzeigen.
Zugleich erlaubt
uns jedoch diese unbewusste Projektion der Physik eine von C.G. Jung
und Wolfgang Pauli immer wieder geforderte Rekonstruktion
kollektiv-psychischer Strukturen und zulässiger Prozesse in
einem anderen Medium. Meine Arbeitshypothese besteht daher darin,
dass die Entdeckungen der Mikrophysik Spiegelungen ebensolcher
Strukturen und Prozesse des kollektiven Unbewussten (der "objektiven
Psyche") darstellen.
Im sechsten Kapitel
werde ich u.a. die erstaunliche Tatsache herleiten, dass der von
Paracelsus und von Niklaus von Flüe geschaute
kollektivpsychische Prozess der Wandlung des Gottesbildes und die
neue Struktur eines doppeltrinitarischen Gottesbildes in der Quanten-
und Elementarteilchenphysik wieder auftauchen. Zudem lässt sich
zeigen, dass die Modelle der Quantenphysik, hier speziell das
Quark-Antiquark-Modell von Murray Gell-Mann, immer wieder auf das
Phänomen des akausalen Angeordnetseins und auf jenes der
Synchronizität stossen. Da das Modell Murray Gell-Manns
letztlich den Atomkern und die Kernkraft beschreibt, wird der
innerpsychische Prozess der Wandlung des Gottesbildes derart an das
endchristliche Zeitalter der Atomspaltung angeschlossen.
Tatsächlich scheint die Quantenphysik in die Kernkraft das
akausale Angeordnetsein Jungs und in die sogenannte Seltsamkeit
(strangeness) die Synchronizität hineinzuprojizieren, da in
beiden Fällen der physikalische und der psychologische
Tatbestand phänomenologisch übereinstimmen.
6.2
Die Projektion der Triebhaftigkeit in die Materie
In diesem Abschnitt
zeige ich, dass die Physik die von mir so genannte Triebtriade von
Aggression, Exploration und Sexualität - den instinktiven Teil
des neuen doppeltrinitarischen Gottesbildes - in den Beschleuniger
hineinprojiziert. Es lässt sich zudem vermuten, dass die
mythologisierende Deutung der "Neuen Physik" durch Fritjof Capra -
sein berühmter "kosmischer Reigen" - ebenfalls eine Projektion
der Vermischung von Aggression und Sexualität in die Materie
darstellt, welche von der extravertierten Exploration des Physikers
beobachtet wird. Diese Projektion geschieht Capra u.a. deshalb, weil
hinter seiner "mystischen Physik" keine Trinität steht. Durch
die Wahl von Shiva als unitarischem Gott der Materie kann sich Capras
Gottesbild nicht in eine Trinität ausdifferenzieren. In diesem
Sinn ist Capras Gottesbild ein Rückschritt hinter die Ideen der
Paracelsischen Alchemie, welche bereits die erdhafte, materielle
Trinität von Sulphur, Mercurius und Sal kannte.
Wäre sich
Capra bewusst, dass er versucht, die Jungsche Amplifikationsmethode
auf die Resultate der Quantenphysik anzuwenden, so hätte er
gesehen, dass er die auf dem griechischen Geist basierende westliche
Naturwissenschaft und damit die Physik vorerst mit Motiven aus dieser
Kultur und nicht mit östlichem Gedankengut hätte
amplifizieren müssen.
Konzentriert man
sich nämlich auf die beiden Motive des Blitzes
(Elementarteilchenstrahl) und des Tanzes ("kosmischer Reigen" der
Materie), stösst man fast unweigerlich auf den griechischen
Mythos der doppelten Geburt des Dionysos. Es lässt sich weiter
zeigen, dass der Mythos der Quantenphysik dem ersten Teil dieses
griechischen Mythos folgt, dann aber in dem Moment abbricht, in
welchem Dionysos im Uterus seiner verbrennenden Mutter Semele einen
rasenden Tanz (den "kosmische Reigen" der Mikrophysik)
beginnt.
Der Dionysosmythos
stellt im Gegensatz zum physikalischen jedoch einen
vollständigen Mythos dar. Nach dem "kosmischen Reigen" in der
Feuerglut der Semele folgt, anders als in der Physik, daher eine
Fortsetzung: Mercurius-Hermes befreit dieses von Zeus gezeugte Kind
aus der verbrennenden Semele und näht es in den Schenkel des
Zeus ein. Infolge dieser "männlichen Schwangerschaft" beginnt
Zeus zu hinken, was dem Kind seinen Namen Dionysos = Zeuslahmheit
gibt. Aus dem Schenkel des Göttervaters wird Dionysos dann ein
zweites mal geboren.
Diesen zweiten Teil
des Mythos kann die Physik aus einem einfachen Grund nicht mehr
nachvollziehen: Im Schenkel vermuteten die Griechen die eigentliche
(negentropische) Lebensenergie. Die zweite Geburt bedeutet daher
letztlich die Anerkennung der von C.G. Jung so genannten
objektivpsychischen Energie als notwendige Ergänzung zur
physikalischen. Das neue doppeltrinitarische Gottesbild muss deshalb
neben der physikalischen beziehungsweise triebhaften Energie auch die
objektivpsychische enthalten. Um diese letztere beobachten zu
können, muss jedoch der Übergang in die Introversion der
Exploration vollzogen werden - ein Schritt, den die Physik aufgrund
ihrer erkenntnistheoretischen Voraussetzungen bis heute nicht
vollziehen konnte.
6.3
Die Projektion der Introversion der seelischen Energie in die
Materie
In diesem Abschnitt
wird aufgezeigt, dass die Physik auch die Aufgabe der Introversion
der seelischen Energie in der Triebtriade in die Materie projiziert.
Der Elementarteilchenstrahl im Beschleuniger kann als die Lanze der
christlichen Mystiker gedeutet werden, welche ihrerseits
psychologisch gesehen der unbewussten Vermischung von Aggression,
Exploration und Sexualität entspricht. Der Prozess des
Lanzenstiches in das Herz - das Zentralmotiv der christlichen Mystik
- bedeutet psychologisch gesehen die introvertierte Verarbeitung der
psychischen Impulse aus der Triebtriade von Aggression, Exploration
und Sexualität, das heisst letztlich die Aktive Imagination C.G.
Jungs. Dieses Mythologem des Lanzenstiches in das Herz taucht nun
tatsächlich in der Hochenergiephysik auf, denn die Blasenkammer
entspricht in ihrem Funktionsprinzip weitgehend dem menschlichen
Herzen: Mit einer Frequenz von 60 Zyklen pro Minute - die
Pulsfrequenz des Herzens während der Meditation! - wird die
Blasenkammer komprimiert und dekomprimiert. Erst dadurch werden die
neu entstehenden Elementarteilchen (der "kosmische Reigen") für
das menschliche Auge überhaupt sichtbar. Da der
Elementarteilchenstrahl der Lanze (bzw. dem Blitz) und die
Blasenkammer dem Herzen entsprechen, ergibt sich derart die
mythologische Aussage des Lanzenstiches in das Herz als
archetypischer Hintergrund der Erkenntnisinstrumente der Physik, des
Beschleunigers und der Blasenkammer.
6.4
Das Quark-Antiquark-Sextett: Das neue Gottesbild erscheint in der
Materie
Wenn die Physik den
Prozess der Wandlung des Gottesbildes - mythologisch: den Lanzenstich
in das Herz, psychologisch: die introvertierte Bearbeitung der Impuse
aus der Triebtriade - in den Beschleuniger und in die Blasenkammer
projiziert, sollte eigentlich irgendwo auch das Ziel der
Gotteswandlung - das Siegel Salomos oder das doppeltrinitarische
Gottesbild - auftauchen. Tatsächlich formulierte Murray
Gell-Mann im Jahr 1964 die inzwischen allgemein anerkannte
Quark-Theorie des Atomkerns und der Kernkraft. Aufgrund der in der
Blasenkammer beobachteten hunderten von neuen Teilchenarten
formulierte Gell-Mann eine Theorie der "Elementarteilchen der
Elementarteilchen", der Quarks. Im einfachsten Modell existieren die
drei Quarks up, down und strange (Materie) und die drei Antiquarks
anti-up, anti-down und anti-strange (Antimaterie). Sie bilden auf dem
Hintergrund zweier sogenannter interner Quantenzahlen - der
Hyperladung (bzw. der Seltsamkeit) und dem Isospin - das
Quark-Antiquark-Sextett, welches genau dem Bild des Siegels Salomos
entspricht. Da Quarks unbeobachtbar sind, stellt die Theorie
Gell-Manns Mythologie dar. Als solche enthält sie die
vorbewusste Aussage der ambivalenten Zweiheit des Dritten und der
Trinität. Da das Dritte zudem dem Energiebegriff entspricht,
enthält auch das Gottesbild Gell-Manns eine ambivalente Energie:
Neben der physikalischen Energie die in Antimaterie umgedeutete
negative Energie, welche für den Physiker völlig
rätselhafte Eigenschaften besitzt. Sie dürfte der
objektivpsychischen Energie C.G. Jungs entsprechen.
6.5
Der Prozess der Gotteswandlung im
Quark-Antiquark-Sextett
In diesem Abschnitt
zeige ich, dass die Elementarteilchen- und Quantenphysik unbewusst
den in den ersten drei Kapiteln beschriebenen Prozess der Wandlung
des Gottesbildes von einer Trinität in eine Doppel-Trinität
wiederholt. Dabei stiess auch sie auf die Tatsache der ambivalenten
Zweiheit des Energiebegriffs. Da dieser andere Aspekt der Energie,
die sogenannte negative Energie" völlig unphysikalische
Eigenschaften besitzt - eine Zuführung von negativer Energie
würde eine negative Beschleunigung bewirken -, kam Paul Dirac
auf die Idee, diese in den Begriff der Antimaterie umzudefinieren.
Seither lässt sich diese Atomkraft manipulieren. Die Physik
übersieht dabei, dass parallel zur Freisetzung von Atomkraft und
von Radioaktivität akausale, d.h. eben synchronistische
Ereignisse passieren werden, welche in ihren Auswirkungen noch
überhaupt nicht erkannt sind. So dürfte beispielsweise das
sich häufende Phänomen der UFO-Beobachtungen direkt mit der
künstlichen Freisetzung von Radioaktivität zu tun haben.
6.6
Yin und Yang und der Austausch der Attribute des Tao im Hintergrund
des Quark-Antiquark-Sextettes
Sieht man sich das
Quark-Antiquark-Sextett etwas genauer an, so erkennt man, dass es
eine wichtige Information mehr enthält, als das Siegel Salomos
der Alchemie: Es ist auf dem Hintergrund zweier so genannter interner
Quantenzahlen aufgebaut, auf dem Isospin und auf der Seltsamkeit. Der
Isospin ist dabei in Zweiteln gequantelt, die Seltsamkeit in
Dritteln. Letztlich bilden somit die Zahlen Zwei und Drei den
konstituierenden Hintergrund des Quark-Antiquark-Sextettes. Im alten
China symbolisieren diese zwei Zahlen die beiden Prinzipien von Yin
und Yang, die sich im Tao vereinigen. Diese Durchdringung von Yin und
Yang, von Zwei und Drei, lässt sich auch in der Wandlung des
christlichen Gottesbildes beobachten: Am Anfang sind die zwei (Vater
und Sohn), aus welchem sich das Dritte (der Geist-Archetypus)
entwickelt. Dieses Dritte entwickelt sich nun - wie im zweiten und
dritten Kapitel gezeigt - in das Vierte, welches die ambivalente
Zweiheit des Dritten in der Einheit anerkennt.
Wie wir unten sehen
werden, wiederholt sich dieser Prozess auch in der Physik,
nämlich im Phänomen der sogenannten Seltsamkeit. Es
lässt sich weiter zeigen, dass dieser Austauschprozess der Zwei
und der Drei noch in mehrfacher Weise im Quark-Antiquark-Sextett
verborgen ist. Dieser Austausch der Attribute, in welchem in China
Yin zu Yang wird, und umgekehrt, ist auch ein wesentliches Merkmal
der von C.G. Jung entdeckten Synchronizität. Darin verhält
sich nämlich das Innen (Yin), wie wenn es aussen wäre, und
das Aussen (Yang), wie wenn es innen wäre. Dies ist ein erster
Hinweis darauf, dass die Quantenphysik letztlich nach dem
ergänzenden Prinzip der Synchronizität sucht.
6.7
Mesonen und Baryonen: Kernkraft und Atomkern
Für die
weiteren Untersuchungen müssen wir aus der Welt der Quarks in
jene der ursprünglichen Elementarteilchen des Atomkerns (Proton
und Neutron) zurückkehren. Diese sind aus drei Quarks
zusammengesetzt, welche sich nicht isolieren lassen. Diese sogenannte
confinement-Hypothese (Einschluss der Quarks) erinnert
unwillkürlich an jene der Trinität der
Kirchenväter.
In der Physik steht
nun aber dieser Trinität eine Antitrinität der Antimaterie
gegenüber. Antiproton und Antineutron setzten sich nämlich
aus drei Antiquarks zusammen, und auch für sie gilt das
confinement. Zwischen den kern- beziehungsweise Antikern-Teilchen
wirkt die Kernkraft, welche mit Hilfe sogenannter Austauschteilchen
beschrieben wird. Diese Mesonen (d.h. die Kernkraft) setzen sich
immer aus einem Quark und einem Antiquark zusammen. Sie existieren
somit in einer Art "Zwischenwelt", die weder Materie noch Antimaterie
darstellt. Es besteht eine grosse Wahrscheinlichkeit dafür, dass
eben diese "Zwischenwelt" der Kernkraft der von C.G. Jung entdeckten
objektiven Psyche entspricht.
Sollte diese
Hypothese sich bewahrheiten, müsste die ganze technische
Entwicklung der Kernkraftwerke (und der Atombombe) in einem ganz
neuen Licht gesehen werden: Diese wären demnach ein Produkt der
Projektion der objektiven Psyche in die Materie. Dies wiederum
könnte bedeuten, dass mit dem Betrieb solcher Kernkraftwerke
destruktive synchronistische Begleiterscheinungen einhergehen werden.
Aufgrund der Forschungen C.G. Jungs vermute ich, dass es sich dabei
um eine zukünftige Massenhysterie in Bezug auf
UFO-Phänomene handeln könnte.
6.8
Die Kernkraft und das ursachelose Angeordnetsein C.G.
Jungs
Untersucht man die
Kernkraft noch etwas genauer in Bezug auf ihre Phänomenologie,
ergibt sich der Schluss, dass sie offensichtlich einem ganz
bestimmten Aspekt der objektiven Psyche entspricht, nämlich
deren Aspekt des ursachelosen Angeordnetseins, welches hinter dem
Phänomen der Synchronizität steht.
6.9
Die Seltsamkeit und die Synchronizität
Wird ein Proton auf
das Doppelte (1+1=2) seiner Ruhemasse beschleunigt und dann gegen ein
ruhendes Proton in der Blasenkammer geschleudert (2+1=3), ergibt sich
eine ganz neue Erscheinung, welche die Physiker derart
verblüffte, dass sie sie kurzerhand strangeness (Seltsamkeit!)
benannten: Im "kosmischen Reigen" entstehen immer mindestens zwei
Teilchen, wovon das eine immer das Quark s (strange) und das andere
das Quark s-quer (antistrange) enthält. Im Gegensatz zu den
Quarks u (up) und d (down), dem ersten und dem zweiten Quark, kann
das dritte immer nur zusammen mit seinem Antiquark, somit als
ambivalente Zweiheit von Materie und Antimaterie, erzeugt werden.
Erst durch diesen Prozess der Seltsamkeit wird die Definition von
Antimaterie und damit der Antitrinität von anti-up, anti-down
und anti-strange überhaupt notwendig.
Damit ist aber in
eindrücklicher Weise gezeigt, dass sich der christlich-mystische
Prozess der Wandlung des Gottesbildes in der Physik wiederholt: Bei
der Erreichung der Zahl Drei (die drei Protonenmassen) und des
Dritten (des strange-Quarks) setzt sich die ambivalente Zweiheit der
Energie durch und das Quark-Antiquark-Sextett entsteht, welches dem
Siegel Salomos der Alchemie entspricht.
Untersucht man
schliesslich die Phänomenologie der Seltsamkeit etwas genauer,
kommt man zum Schluss, dass sie der in die Materie projizierten
Synchronizität C.G. Jungs entspricht.
6.10
Die Vision des Physikers Wolfgang Pauli und das neue synchronistische
Bewusstsein
Im letzten
Abschnitt deute ich einen Traum Wolfgang Paulis, den Marie-Louise von
Franz uns erhalten hat. Darin empfiehlt eine Chinesin dem
Nobelpreisträger der Physik, das Siegel Salomos durch ein
Quadrat mit betontem Mittelpunkt (bzw. mit den zwei Diagonalen), d.h.
durch die sogenannte alchemistische Quintessenz zu
ersetzen.
Das Siegel Salomos
lässt sich aufgrund der vorhergehenden Ausführungen
zwangslos als ein Symbol des akausalen Angeordnetseins im unus mundus
deuten. Die Quintessenz bildet ihrerseits das Symbol des Zieles des
alchemistischen Opus. Schon im dritten Kapitel habe ich aber darauf
hingewisen, dass die alchemistische Quintessenz als eine
Überkreuzung zweier Trinitäten - somit als ein Quadrat mit
verdoppeltem Mittelpunkt - angesehen werden kann. Nun kann die eine
Trinität der triebhaften von Aggression, Exploration und
Sexualität, die andere jener von Logos, Meditation und Eros
gleichgesetzt werden. Deren Überkreuzung ergibt den verdoppelten
Mittelpunkt von Exploration und Meditation. Dieser beschreibt ein
erneuertes Bewusstsein, welches zugleich extravertiert (wie das
herkömmliche westliche) und introvertiert (wie das
östliche) orientiert ist. Diese doppelte Bewusstheit erlaubt die
bewusste Erfahrung des Synchronizitätsphänomens. Die
Quintessenz symbolisiert somit letztlich diese letztere. Mit ihrer
Hilfe kann der latent im akausalen Angeordnetsein des unus mundus
vorhandene Weltsinn herausdestilliert werden.
Lässt man sich
in diesen dämmerhaften Bewusstseinszustand zwischen
extravertierter Exploration und introvertierter Meditation fallen,
befindet man sich sozusagen in einer "Zwischenwelt", welch jener der
Kernkraft (oder der Mesonen) entspricht. Erfährt man in diesem
Zustand Synchronizitäten und realisiert man deren Sinn, befreit
man symbolisch gesehen die Radioaktivität (die schwache
Wechselwirkung). Dies entspricht physikalisch gesehen der Befreiung
eines Antineutrino aus dem Atomkern, somit also dem von Pauli
entdeckten Prozesses des Betazerfalls. Antineutrinos besitzen aber
ausnahmslos einen rechtsdrehenden Spin. Psychologisch gesehen
symbolisieren sie deshalb neue Bewusstheit, welche aus dem
kollektiven Unbewussten extrahiert worden ist. Das von mir so
genannte synchronistische Bewusstsein bedeutet daher die
Rücknahme der Projektion der objektiven Psyche in die Materie.
Dieser Aufbau eines "inneren Atomkraftwerkes" scheint mir die
notwendige Voraussetzung zur Vermeidung der apokalyptischen
Katastrophe am Ende des christlichen Zeitalters zu sein.